Kirchengemeinde Markt Erlbach

Bericht vom Frauenfrühstück am 23. Februar 2016

 

 64 Frauen, Dschingis Khan und  die Entdeckung unbekannter Kontinente

 

Zur großen Freude der Frauen des Frauenbibelkreises war diesmal der große Saal des Gemeindehauses bis auf den letzten Platz besetzt. Trotz oder gerade wegen des ungemütlichen Schneeregenschmuddelwetters waren  fast 70 Frauen gekommen, um sich zwischen Kerzenschein und bunten Frühlingsblumen  bestätigen zu lassen: Ich bin wertvoll.

 

Denn das war ja die Erwartung, die die Frauen an  das Thema knüpften, zu dem die Theologin und 4fache Mutter, Frau Irene Hahn aus Gunzenhausen, referierte:  „Du bist und das genügt. Unsere Sehnsucht nach Wertschätzung.“ Frau Hahn gelang es mit einprägsamen Bildern und lebensnahen Beispielen die verschiedenen Aspekte von Wertschätzung aufzuzeigen.

 

Der Ausgangspunkt: Nicht nur für Kinder gilt, wer sich grundsätzlich bejaht fühlt,  kann auch etwas Gutes leisten. Wertschätzung ist die Voraussetzung dafür, dass wir die Zumutungen des Lebens bestehen können. Und an diesen Zeichen kann man sie erkennen: freundliche Blicke und Worte, Zeit füreinander haben, körperliche Nähe, Mitgefühl, Aufmerksamkeit und viele andere mehr.

 

Wenn diese Zeichen fehlen, nützen Schuldzuweisungen nichts. Es gibt aber einen guten Weg, der Sehnsucht auf die Spur zu kommen. Schon auf den ersten Seiten der Bibel finden wir einen Schlüssel dazu: „Adam erkannte seine Frau“ …. Sich gegenseitig entdecken – wie bei einem Rubbelbild das Geheimnis hinter dem anderen Menschen und sich dabei auch selbst erkennen.  Wie schön und hilfreich ist dieser Vergleich:  den anderen Menschen wie einen fremden Kontinent erforschen. Wir können das,  was wir entdeckt haben, dem anderen auch mitteilen:  Du bist so mutig, geduldig, witzig, …. Du kannst so gut…  Du hast…   Natürlich können dabei auch Abgründe, Belastendes ans Licht kommen.

 

„Was du gerne willst, was man dir tu, das füge auch dem andern zu“ Diese etwas  populär formulierte Goldene Regel hilft uns dabei, Wertschätzung zu   vermitteln und zu erfahren. Ein paar Beispiele:  Wenn du Freunde willst, lade jemanden ein. Tu doch einmal so, als ob du jemanden gut findest!

Lass dir auch mal helfen …!

 

Wir brauchen zum Leben – wie ein Marienkäfer nach der Winterstarre die Sonne – wärmende Liebe. Bevor wir sie bei Menschen manchmal auch vergeblich suchen, finden wir sie bei Gott. „Gott ist ein Backofen voller Liebe“ sagte Martin Luther einmal.

 

Gott weiß, dass unser wichtigstes Sinnesorgan das Ohr ist und darum hat er Jesus auf die Welt geschickt, damit wir durch ihn von Gottes Liebe hören. Und weil wir doch immer wieder auf unsere Unzulänglichkeiten und Schuld stoßen, hat Gott Jesus für uns zum Sündenbock gemacht, damit wir frei sind.  Wertvoll und frei dürfen wir uns und unseren Mitmenschen sagen:

Bei Gott gilt bedingungslos: Du bist und das genügt.

 

Was auch noch zu diesem Frauenfrühstück gehörte: Frau Miederer hatte die Moderation, Frau Lee Pheng Hadlich (Klavier) und Frau Ingrid Heißmann (Posaune) hatten die musikalische Begleitung übernommen. Beim Tische-Schleppen, Stühle-Aufstellen, sogar beim Tischdecken waren einige starke  Männer aus Syrien und dem Irak behilflich. Ein fröhliches Miteinander war das, begleitet  von ersten deutschen Wörtern.

 

Und - 10 Flüchtlingsfrauen, mit und ohne Kopftuch,  waren unter den Besucherinnen. Das gemeinsame Essen, Beten, Singen, Reden,  – wie hat das alles auf sie gewirkt? Vielleicht können wir sie in einiger Zeit selber danach fragen.  Ich bin gespannt auf ihre Antworten.

 

Dschingis-Khan war auch dabei. Er schlief fast die ganze Zeit, sein Frühstück fand er an der Brust seiner Mutter. Dschingis-Khan ist vier Wochen alt, ein kleiner kasachischer Junge. Er ist und das genügt.

 

Christl Fleischmann

Irene Hahn