Begebenheiten rund um St. Kilian |
Mein Bericht über das Frauenfrühstück am 14. November 2023 im ev. Gemeindehaus.
Das Thema: Jerusalem – die Stadt des großen Königs – mit Powerpoint-Präsentation Die Referentin: SR Ursula Schmaderer in Begleitung von SR Helga aus Gunzenhausen
Als wir im Frühjahr mit Schwester Ursula Schmaderer Jerusalem als Thema festlegten, hatten wir natürlich keine Ahnung, dass ein Krieg dieses Thema überschatten und auch bestimmen würde. Und so zeigte das erste Foto der Präsentation das typische, „unbeschwerte“ Großstadtgewimmel auf dem Bahnhofsvorplatz in Jerusalem – aufgenommen am 3. Oktober. Schwester Ursula Schmaderer war da gerade auf dem Weg zum Flughafen in Tel Aviv zurück nach Deutschland. Nur ein paar Tage später – wäre sie … ? Da begann der Krieg. …
Schwester Ursula Schmaderer kennt Israel und seine Bevölkerung wirklich gut. Typisch für sie: Bei ihren 7 Besuchsreisen nach Israel ging es immer um partnerschaftliche Begegnungen. Zum einen ist da das Projekt Zedakah – ein Pflegeheim für Überlebende des Holocausts im Norden Israels. In diesem Jahr war sie bei einem Partnerschaftsbesuch zwischen Gunzenhausen und Kfar Vradim unter den Abgeordneten. Es ging dabei um die Gründung eines Projektchores und eines Projektorchesters mit Jugendlichen. Jerusalem war bei jeder Reise ein Programmpunkt und für immer ein Höhepunkt.
Auch ohne dieses unvorhersehbare Ereignis – den Krieg - hätten wir von Sr. Ursulas Power-Präsentation keinen ausschließlich touristischen Blick auf Jerusalem erwarten können. Ihr Blick auf Jerusalem ist der von der Bibel aus.
Jerusalem war für sie immer der Höhepunkt. Am wichtigsten sind ihr die Orte, an denen Jesus gewirkt hat, wo Jesus gelitten hat und auferstanden ist: die 8 Tore von den ehemals 12 Toren der Stadt, der Teich Shiloah, der Garten Gethsemane, die Klagemauer, der einzige verbliebene Rest des Tempels, der Ölberg und vieles andere mehr. Jerusalem, wird auch die goldene Stadt genannt. Man kann sie erleben: Es ist der Moment, wenn das Licht der Morgensonne auf das Häusermeer der Stadt fällt – und weil jedes Haus aus diesem besonderen, weißen mit Quarzsand durchsetzten Kalkstein gebaut worden ist – leuchtet die ganze Stadt golden.
Von der Schönheit Jerusalems heißt es im Talmud: Für Jerusalem gibt es 10 Maß Schönheit, für den Rest der Welt 1 Maß. Aber es steht auch darin: Es gibt 10 Maß Leid für die Welt – 9 Maß Leid für Jerusalem 1 Maß für die Welt. Natürlich ist in der Geschichte Jerusalems bis heute viel Leid, Zerstörung, Streit zu finden. Diese entzünden sich vor allem an der Frage: Zu wem gehört Jerusalem? Die Muslime, die Israelis – beide beanspruchen die Stadt für sich allein. Dieser Streit gefährdet auch den Frieden in unserem Land, sogar in der ganzen Welt.
Zuletzt ging Sr. Ursula Schmaderer auf einige der Stellen ein, in denen in der Bibel die besondere Rolle Jerusalems beschrieben wird. Jesus nennt „Jerusalem die Stadt des großen Königs“ in Mt 5, 35. Meint Jesus damit König David – oder Gott, den Herrscher der Welt? In Psalm 137 ist für den Beter Jerusalem „ der Gipfel meiner Freude“ …In Sacharja 12 wird Jerusalem zum „Laststein für alle Völker“ und in Sacharja 2, 9 steht: „Mit meiner Macht und Herrlichkeit will ich mitten in Jerusalem wohnen, spricht Gott.“
Versöhnliches wird in der Bibel auch über die Zukunft der arabischen Völker und Israel gesagt: Jesaja: 19 Vers 24: Dann ist Israel der Dritte im Bunde neben Assyrien und Ägypten – zum Segen für die ganze Erde. (Lesen Sie die Verse 23 – 25! )
Die erstaunliche Antwort auf Schwester Ursulas Frage: Warum wird Jerusalem heute oft Jeruschalajim genannt? Die Nachsilbe –im bedeutet im Hebräischen eine Verdoppelung. Also Jerusalem 2fach…! Uns Christen kommt das bekannt vor: Jerusalem, die Stadt aus Stein – und das himmlische Jerusalem, das in der zukünftigen Welt auf uns wartet. Das kann uns mit Mut und Hoffnung erfüllen für die Zukunft unserer Welt und für Israel. In den beiden Liedern kam das auch zum Ausdruck:
Freunde, dass der Mandelzweig wieder blüht und treibt…. Und Hewenu shalom elechem Herr, gib uns deinen Frieden,….
Jerusalem – wir haben sehr viel über diese Stadt erfahren – auch davon, dass Versöhnung möglich ist: Da suchten 30 Holocaust-Nachkommen bewusst und in Freundlichkeit die Begegnung mit Deutschen. Da fragte ein sehr alter Mann: „Schwester Ursula, gibt es noch Nazis in Deutschland?“ Kurze Schrecksekunde und dann ihre Antwort: „Diese Nazis sind alle tot! Aber das Volk Israel lebt. Gott will das Volk erhalten.“
Am Dienstag waren zwar nicht so viele Besucher wie sonst oft gekommen. Vielleicht fürchten sich manche Menschen vor neuen schlimmen Nachrichten aus dieser Region… Aber aus der Bibel kommen die Mut machenden Botschaften.
Das Frauen- und Männerfrühstück organisiert und vorbereitet haben wir alle vom Frauenbibelkreis. Es ist uns ein Herzensanliegen. Das nächste im Februar ist schon geplant. Herzliche Einladung dazu!
Christel Fleischmann
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