Ev.-Luth. Kirchengemeinde Markt Erlbach

Gemeinde-Aktuell

In der Wüste der Stille begegnen

 

Bericht vom Frauen-Männer-Frühstück am 20. Februar 2018

 

Es ist unmöglich – an einem kalten Wintervormittag  - an hübsch gedeckten Frühstückstischen im  Gemeindehaussaal – zusammen mit 45 Frauen und 6 Männern  -  Wüste und Stille zu erleben.

 

Sie werden es nicht glauben – aber wir haben sie erlebt -  mit unseren Augen und Ohren: 

 

die Wüste

 

Genauer gesagt, die Wüste Sinai – zuerst von oben  vom Flugzeug aus – mit ihren kahlen Berggipfeln und den ausgetrockneten Tälern, den Wadis – und dann mittendrin – zuerst entlang der asphaltierten Autostraße mit dem Auto – und danach zu Fuß durch Sand, Geröll, zwischen Steinspalten und –blöcken hindurch,   steile Felshänge hinauf und weiche Sandhügel hinab, rissige, schrundige Felsformationen, glattpolierte gebänderte Gesteinsplatten im Wechsel. 

 

Ihnen begegneten wir auch – selten zwar -  Mensch und Tier   - Beduinen als   Gastgeber  in einem Beduinendorf – und hinter einer Hügel-Kurve ganz unvermutet:  flötespielend  einer  Hirtin  mit ihrer Ziegenherde  -   und Kamelen  - als Reittiere  – in der  baumlosen Wüste  ein  grüner Baum und ein grüner  Busch, ein Keimling  und eine Wasserstelle – übriggeblieben vom letzten Regen….

 

und die Stille

 

– so ungewohnt, raumgreifend und zeitfüllend,  wenn man sie zulässt. Welche Gedanken einem dann kommen können: Wenn Wasser und Holz Mangelware sind und es nichts gibt, als das, was man vor der Reise eingepackt hat: wie kostbar das Wasser,  wie sorgsam man mit den Vorräten umgeht, dass alles verwertet wird, nichts übrig bleibt –

 

wie unbeschwert man sein kann, wie viele neue Erfahrungen man macht, wenn Kopf und Hände  frei sind, wie man dem vertrauen kann und muss, der den Weg weiß,  wie ganz unverhofft Glück und Freude kommen,  wenn man im weichen Sand einen Hügel herunterrutscht,  wie das wärmende Licht am Morgen und der kühlende  Schatten am Mittag wertvoll werden, wie ein Same keimen kann – jahrelang hat er im trockenen Boden darauf gewartet –

 

und wie nahe die Gedanken  bei all dem immer wieder bei Gott sind – seiner Größe – seiner Nähe – seiner Heiligkeit.

 

Pfarrer i. R. Ernst Schwab aus Ansbach  hat vor einigen Jahren eine  10tägige Wanderung durch einen Teil der Sinai-Wüste  zusammen mit einer 14köpfigen Wandergruppe  mitgemacht. Begleitet und betreut wurden sie von einheimischen Beduinen. Seine Erlebnisse und Erfahrungen hat er zu einer sehr stimmigen Mischung aus Berichten,  Fotografien,  Musik und Meditationen   verarbeitet – und  uns daran teilhaben lassen. Wir waren mittendrin in der Wüste – und still sowieso.

 

Ganz zuletzt führte er uns – freundlicherweise – noch aus der Wüste heraus – hinein in unsere eigene Welt – unsere fränkische Natur – mit ihrer Vielfalt und Schönheit. Auch hier bei uns  können wir der Stille begegnen, wenn wir sie suchen. Wie tröstlich…. !

 

Es war dies wohl in mancher Hinsicht ein besonderes Frauenfrühstück:  Mit 6 teilnehmenden Männern  wurde es seiner Ankündigung als Frauen- und Männerfrühstück gerecht. Für einen besonderen Klang sorgte bei der Begleitung der Lieder Herr Augustin mit seinem Akkordeon und Lee Pheng mit dem Klavier. In gewohnter Weise führte Frau Miederer zielstrebig und einfühlsam durch den Vormittag.

 

Man konnte es spüren und auch hören: So wie heute Vormittag möchten wir wieder  einmal auf Reisen geschickt  werden.

Christl Fleischmann