Ev.-Luth. Kirchengemeinde Markt Erlbach |
Gemeinde-Aktuell |
Wohlauf die Luft geht frisch und rein …
wer lange sitzt muss rosten …
ins Land der Franken fahren.
Genau, unsere Frankenhymne - sie passte gut zu unserem diesjährigen Gemeinde-Ausflug am 13. Juni.
Schön kühl war`s (nach hitzigen Tagen), als ein ganzer Bus voll fröhlicher Gemeindeglieder sich um 9.00 Uhr vor dem Pfarrhaus in Markt Erlbach in Bewegung setzte, begleitet von Frau Pfarrerin von Rotenhan. Es ging in Richtung Norden – vorbei an Schloss Banz und Vierzehnheiligen - mit dem Frankenlied auf den Lippen oder im Ohr – nach Coburg.
Dort angekommen machten sich alle auf den Weg – die Stadt zu erkunden – ob gut zu Fuß oder nicht. Und so zogen wir mit einer kleinen Armada von Rollatoren oder auch mit Stockeinsatz über die kopfsteingepflasterten Gassen und Plätze der Stadt.
Viele staunten nicht schlecht über die vornehmen Häuser und herrschaftlichen Gebäude. So hoch im Norden – hatten sie diese Pracht nicht erwartet. Und nachdem Coburg erst seit 1920 - also erst 100 Jahre zu Bayern gehört – können wir – so wie die Coburger Bürger – uns glücklich schätzen über dieses Kleinod einer Stadt in unserem Frankenland.
Damit wir Coburg nicht nur bewundern, sondern auch verstehen, hatte Frau Pfarrerin von Rotenhan zwei Führungen organisiert – eine vor dem Essen und eine danach.
Unser erster Weg führte uns - natürlich - in die ev. Morizkirche ( Moriz wirklich ohne t), einen spätgotischen Bau mit 2 ungleichen Türmen. Martin Luther predigte 1530 hier – während seines Aufenthalts auf der Veste Coburg. Das Evangelisch-Lutherische prägt bis heute den Bau – außen und innen. In katholischer Zeit konnte die Nordseite durch Stiftungen fürs Seelenheil reichlich mit Figuren ausgestattet werden. Nach der Reformation blieb der Spendensegen aus – und die Südseite „kahl“. Im Inneren konnten wir ein Beispiel für evangelischen Barock erleben. (siehe die Bilder der Innenansicht) Trotz seiner spartanischen Ausstattung „predigt“ der Raum: Der Mensch, der den Kirchenraum von Westen betritt, kommt aus dem Dunkel der Welt und sieht vor sich – zum Altar hin – nach Osten zu in den himmlisch hellen Chorraum. Dort ist am Ende ein riesiges Epitaph angebracht, das Grabmal für Herzog Friedrich II., 1595 gestorben. Es enthält im oberen Teil in figürlicher Darstellung die lutherische Auslegung des Alten und Neuen Testaments – mit Jesu Himmelfahrt als krönenden Abschluss (wie unsere Kanzel in M. E.)
Nach der Mittagspause in einem der urfränkischen Lokale – mit einem deftigen Speisenangebot – also gut gestärkt, zeigten uns 2 Stadtführerinnen, was für Coburg so typisch ist:
Die Ehrenburg, das Stadtschloss der Herzöge, denen das Leben hoch oben auf der Veste zu beschwerlich geworden war und das – auch eine Folge der Reformation – ein Kloster verdrängte. Zur Ehre des Herzogs sei gesagt, dass er den Bauarbeitern Lohn zahlte. (Das war bei Schlössern und Burgen sonst nicht vorgesehen)
Der Marktplatz, auf dem das Rathaus und das Stadthaus einen Schönheitswettbewerb austragen – und man vier der 5 Coburger Erker finden kann.
Der heilige Mauritius als Bratwurst-Männle hoch oben auf dem Rathausdach mit dem Marschallstab in der Hand, genau 31 cm lang, so lang wie die Coburger Bratwürste und als „Mohrenkopf auf jedem Kanaldeckel der Stadt und im Stadtwappen sowieso.
Das schöne Fachwerk, das viele Häuser nur auf der Rückseite zeigen, weil man es in früheren Zeiten für peinlich ländlich hielt. .
Die großen Herzöge als Bronze-Standbilder auf allen Plätzen, die mit ihrer Baulust die Stadt geprägt hatten und deren Nachfahren bis heute mit dem englischen Königshaus und anderen europäischen Adelshäusern verwandt sind. Und der kleine Gurkenmann in Bronze in einer Gasse. Er hatte die Bürger mit seinen Gurken, Wunderkerzen und seinem Wortwitz erfreut.
Mit vielen interessanten Eindrücken – auch ohne den“ allerschönsten Sonnenschein“, stiegen wir nach 5 Stunden Coburg in den Bus und machten uns über Land auf den Heimweg. Wir durchfuhren Stammland der weitverzweigten Adelsfamilie von Rotenhan, wie unsere Frau Pfarrerin unterwegs erläuterte. Sie hatte auch in Coburg Spuren ihrer Familie entdeckt, die schon seit 1000 Jahren in dieser Gegend ihre Wohnsitze hatte. Raubritter waren freilich nicht darunter und viele der Vorfahren waren schon früh evangelisch geworden, mussten dafür aber auf einen Grafentitel verzichten und sich mit dem von Freiherrn begnügen, schlicht evangelisch eben.
Natürlich gab es auch eine Kaffeepause – für den Bus nicht ganz leicht zu erreichen – in einem Bauernhof – Café. Wunderbar, feine Torten und Kuchen gab`s zur Auswahl – zu genießen mit einem weiten Blick „in die Lande um den Main“. So gegen 18.30 Uhr endete dieser fränkisch – evangelische Ausflug.
Für die Organisation, Hilfeleistung und Gestaltungsideen dankte Frau Pfarrerin von Rotenhan im Namen der Mitreisenden Frau Brand und Frau Scheuenstuhl und wir ihr. Christl Fleischmann
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Morizkirche |
Gurkenmann |
Coburger Erker |
Hofapotheke |
Albert Prinz von Sachsen Coburg und Gotha |
Bilder vom Gemeindeausflug und seinen Teilnehmern finden sie HIER |