Ev.-Luth. Kirchengemeinde Markt Erlbach

Gemeinde-Aktuell

Bericht vom Frauenfrühstück am Dienstag, dem 24. Oktober 2017

 

Thema:  Mensch sag doch deine Meinung  - vom richtigen Streiten

 

Wer war der Einladung  ins  Gemeindehaus gefolgt:   die streitbaren oder  die friedfertigen, die streitlustigen oder die auf Harmonie bedachten  Frauen?

 

Auf jeden Fall waren über 50 Frauen gekommen -  nicht nur aus der Markt Erlbacher Gemeinde, sondern auch aus Neuhof, Wilhermsdorf und Emskirchen. Sie alle wollten ein gemütliches Frühstück in großer  Runde  erleben und sich dabei  mit einer der häufigsten Erscheinungen im Miteinander von Menschen auseinandersetzen – dem Streit.

 

Frau Horst, die Referentin aus Gunzenhausen  - die schon ein paar Mal in unserer Gemeinde gewesen war, machte in ihrem Vortrag gleich zu Beginn klar, dass  Streit  auch im Leben von Christen vorkommt – ja sogar immer wieder eine wichtige Funktion haben kann. So wie ein Gewitter die Spannung in der Atmosphäre bereinigt, muss auch zwischen den Menschen immer wieder Druck abgebaut werden. Denn wenn Kränkungen, Missverständnisse, Ungerechtigkeiten nur sanftmütig ertragen werden, kann das einen Menschen durchaus krank machen.

 

Streitgespräche,  die – wie erhofft – Frieden schaffen sollen, machen Arbeit, müssen überlegt geführt werden. Frau Horst meinte, dass wir in unserem Land keine Streitkultur haben – anders als in Frankreich oder Italien:  Dort kann man immer wieder lautes, heftiges Schreien und Gestikulieren erleben, das nach einer Weile in einer Umarmung oder einem gemeinsamen Umtrunk endet.

 

Damit sich auch bei uns eine  Streitkultur entwickeln kann,  gab Frau Horst einige  Denkanstöße:

 

· Man kann sich  bei  einem Streit  dabei beobachten, wie man  miteinander redet und  aufeinander hört

 

Dazu gehört z. B. Unterschiede  wahrnehmen; bei  Männern (diese wollen  beim Reden informieren)  und  bei Frauen (diese wollen  Beziehung schaffen)

 

Oder man unterscheidet die 4 „Ohren“:  das Sach-Ohr, das Selbstaussage-Ohr, das Beziehungs-Ohr, das

 

Appell-Ohr   (Die 4  mal ausprobieren beim Satz des Mannes:  „Mein Bierglas ist leer!“ )

 

· Welche Motive bestimmen den Streit wirklich, kann ich diese bejahen oder möchte ich mich von ihnen     distanzieren?

 

· Die Wahrheit muss man sagen dürfen

 

· Man sollte Streit nicht auf die lange Bank schieben.

 

· Es gilt beim richtigen Streiten, gewisse Regeln zu beachten. Dazu ein paar Beispiele:

 

Ich- statt Du- Botschaften  aussenden - keine alten Geschichten aufwärmen  - sich in die Lage des  anderen hineinversetzen – Rückfragen, um  Missverständnisse zu vermeiden -  unterschiedliche Standpunkte stehen lassen  -   sich selber der Kritik stellen -  Gemeinsamkeiten  suchen und benennen -  kein Streitgespräch beim Essen oder unter Zeitdruck ….

 

Für Christen im Streit gilt:

 

Wir wollen  zuerst  den persönlichen Frieden mit Gott suchen. Er ist die  Voraussetzung für den Frieden mit anderen.

 

Wir sehen im anderen Menschen auch den  von Gott geliebten Menschen – und bitten   Gott um die richtigen Worte im Streit.

 

Wir werden uns unserer  eigenen Schuld bewusst und darüber, dass wir auf  die  Vergebung durch Jesus Christus vertrauen. So können auch wir  anderen vergeben und uns mit ihnen versöhnen.

 

Als Christen brauchen wir Streitgesprächen nicht aus dem Weg zu gehen.  Hilfreich ist dabei das   Pauluswort: Soweit es an Euch liegt, haltet Frieden mit jedermann. Das spornt uns an und entlastet uns gleichzeitig.

 

Das Glück und die Freude, wenn das Ende eines Streites die Versöhnung ist, haben wir zuletzt mit dem Lied besungen:   Wie ein Fest nach langer Trauer…   Und man merkte es den Stimmen der Frauen an, wie sehr  sich  alle nach einem versöhnten  Frieden sehnen: die streitbaren und auch die harmoniebedürftigen.

 

Liedvers:

 

Wie ein Fest nach langer Trauer, wie ein Feuer in der Nacht, ein offnes Tor in einer Mauer, für die Sonne aufgemacht. Wie ein Brief nach langem Schweigen, wie ein unverhoffter Gruß, wie ein Blatt an toten Zweigen, ein „ Ich-mag-dich-trotzdem-Kuss“. So ist Versöhnung, so muss der wahre Friede sein. So ist Versöhnung, so ist Vergeben und Verzeihn.

 

Text: Jürgen Werth

 

Die „Mannschaft“ hinter dem Frauenfrühstück:

Organisation: Lee Pheng Hadlich  Moderation: Ruth Miederer

 

Vor- und Nachbereitung: Die Frauen des  Frauenbibelkreises und Philipp Hadlich

 

Liedbegleitung und dieser Bericht: Christl Fleischmann