Ubuntu – Ich bin, weil du bist – Wir sind, weil ihr seid!

 

Nein, das war nicht das Motto der Gebetsordnung, die in diesem Jahr von Frauen aus Simbabwe stammte. Aber es ist das Motto, das das Leben vieler  Menschen in Simbabwe bestimmt und eigentlich erst  möglich macht. Und ich stelle es an den Anfang, weil wir uns diesen Satz, diese Einstellung ruhig auch zu Eigen machen können – wenn wir nach einer Formel für ein friedliches Zusammenleben der Menschen suchen.

Wie jedes Jahr beim Weltgebetstag versuchen wir  im Gottesdienst  in die Lebenswelt des jeweiligen Landes einzutauchen: diesmal also  Simbabwe. Wir begrüßten uns in 3 der 15 Sprachen des Landes:  Kwaziwai! – Salibonani! – Hello!  In einer Bildschau  sahen und hörten wir  von den Schönheiten  und Reichtümern des Landes: Viktoria-Wasserfälle – Safariland – Bodenschätze.   Aber da sind auch die  großen Gegensätze zwischen den Lebenswirklichkeiten der Menschen: Da prallen aufeinander  Tradition  und Moderne,  Stadt und Land, größte Armut und großer Reichtum, Macht und Ohnmacht. Wie können die Menschen dort damit leben? 

Zwischen den Gebetstexten fanden sich  drei Briefe,  in denen die Frauen aus Simbabwe ihre Lage schildern und wir  von den wirtschaftlichen, sozialen und gesundheitlichen  Problemen der Menschen dort erfahren.  Diese entstanden  schon in der Kolonialzeit und steigerten sich durch die diktatorische Misswirtschaft der eigenen Regierungen fast  ins Unerträgliche.

 

Dagegen setzten die Simbabwerinnen  Worte Jesu  als Überschrift über ihre Gebetsordnung:

 

„Steh auf und geh!“

 

Es stammt aus der Geschichte von der Heilung des Gelähmten am Teich Bethesda, Die Frauen legen dieses Jesuswort auf eine ganz andere  Art aus als die, die mir bisher vertraut war: Sie ist nicht nur bestimmt vom Mitleid Jesus und seiner Wundertat.  Sondern Jesus fordert auch etwas von dem Gelähmten: „Willst du gesund werden, steh auf, nimm deine Matte und geh!“ 

 

Und tatsächlich gibt es in Zimbabwe einige Initiativen, in denen Menschen mutig  etwas gegen  Missstände in ihrem Land  unternehmen.*

Ihr Vertrauen in die Kraft Gottes bestärkt die Weltgebetstags-Frauen in ihrer Hoffnung auf  Veränderung – auf Besserung.  Dass in diesem Jahr Menschen in 120 Ländern mit ihnen um ihr Land beten, das erfüllt die Frauen mit Stolz und gibt ihnen  Zuversicht.

 

Viel Grund zur Freude hatten wir am 6. März auch bei  unserem Weltgebetstags-Gottesdienst, der diesmal im  ev. Gemeindehaus stattfand: Es war angenehm warm im Raum und es waren alle Stühle besetzt.  Die Lieder wurden live mit Klavier (Frau Pichl) und Gitarre und Flöte (Frau Bader) begleitet. Und  weil sie so leicht ins Ohr gingen, klang der Gesang auch wunderschön. Die Leserinnen und die Besucher/innen kamen aus der katholischen Kirchengemeinde und unseren drei evangelischen Kirchengemeinden Markt Erlbachs.

Sie bildeten  nach dem Gottesdienst eine fröhliche Gemeinschaft, die sich um das liebevoll angerichtete Büffet im Vorraum und die Tee-Theke im großen Saal versammelte. Beides war schön gestaltet  – mit ein paar Anklängen an afrikanischem Stil, seinen Farben und Mustern und einer stattlichen Ansammlung  von Regenbogen-Echsen…(aus Papier). Zuletzt:  Wir können auch über den 6. März hinaus für die Menschen in Simbabwe beten – dass sie genügend  Kraft, Mut und Beistand  haben für  Veränderungen.

 

Ubuntu – wir gehören zusammen!

                                                                                                         

Christl Fleischmann

 

 

*Zwei  dieser Initiativen werden von der Kollekte am Weltgebetstag unterstützt:

Ein Projekt setzt sich vor allem für die Gleichberechtigung von Männern und Frauen ein – vor allem für das Erbrecht.

Bei dem anderen Projekt geht es um Technikzentren für Frauen, in denen sie den Umgang mit PC und Internet lernen, um bessere berufliche Chancen zu haben.

Als 3. Projekt wurde noch eine Unterschriftensammlung angestoßen. Bei ihr geht es darum, für Simbabwe einen  Schuldenerlass von 150 Mio. Dollar ( Gesamtschuld:  760 Mio. Dollar) bei der deutschen Regierung anzufordern.  Das Geld muss von der simbabwischen Regierung in Gesundheitsprojekte investiert werden.

Übrigens: Sie können auch noch Ihre Unterschrift leisten, wenn Sie im Internet die WGT-Seite aufrufen….oder in einem der nächsten Gottesdienste. Fragen Sie danach!

Ev.–Lutherische Kirchengemeinde Markt Erlbach

Ökumenischer Gottesdienst zum Weltgebetstag aus Simbabwe am 6. März 2020