Ev.–Lutherische Kirchengemeinde Markt Erlbach

Misericordias Domini

                       Hausandacht zum Sonntag Misericordias Domini, 26. April 2020

 

Das Lied zum Sonntag und der Woche ist Lied EG 358:  Es kennt der Herr die Seinen

 

Liebe Leserin, lieber Leser, liebe Hausgemeinschaft,

 

                           es ist Hirtensonntag.

 

Der Sonntag an dem der 23. Psalm und das, was er beschreibt, wieder neu zu lesen

und zu leben ist. Lesen Sie ihn bitte jetzt einmal oder beten Sie ihn auswendig.

 

Was fällt ihnen auf? Wo bleiben Sie hängen?  An welchen Bildern und Worten, die uns vertraut sind von Kindesbeinen an? Der Autor des Psalms hat seine Lebenserfahrung und seine Erfahrung mit Gott in diesen Psalm gelegt und erlebt Gott als Herrn seines Lebens. Diesen Herrn beschreibt er genauer, nämlich als Hirte, mehr noch, als einen guten Hirten.  Ja, Gott sorgt sich um uns, er sorgt sich um Sie. Er fragt wie es Ihnen geht mit den Beschränkungen im Alltag. Er fragt, wie Sie damit zu recht kommen, dass keine Chorproben stattfinden können, kein Seniorentreff, keine Gemeindeveranstaltungen.

 

Er fragt, wie es Ihnen damit geht, dass kaum Besuch ins Haus kommen darf und Nähe vermieden werden soll. Wie geht es Ihnen damit? Wenn Sie mögen, erzählen Sie mir davon per Telefon oder Post.

 

Der Psalmbeter schreibt davon, dass er sehr wohl dunkle Täler kennt. Ich verstehe das nicht nur als einen kurzen Augenblick, sondern als Bild für echte Durststrecken im Leben. So wie jetzt. Da ist es dunkel, wo Menschen um Ihre wirtschaftliche und damit persönliche Existenz bangen. Da gibt es dunkle Momente, wo es heißt, weiterhin Zu Hause zu blieben, weil man zur Risikogruppe gehört. Da gibt es dunkle Momente im Gedanken an die Geburt des Kindes, weil man als Vater fürchtet, dass Mutter und Kind nicht einfach im Krankenhaus besucht werden können.

 

Der Psalmbeter lebt aus dem, was er schon erlebt hat. Er hat erlebt, dass ein Tal ein Ende hat und wieder Licht und Luft da ist. Er hat vor allem erlebt, dass Gott ihn segnet, immer und immer wieder. Er beschreit Gottes Segen als das Gute und die Barmherzigkeit Gottes, die ihm folgt sein Leben lang. Können Sie für sich in dieser Zeit Gutes sehen und spüren?

 

Ich wünsche mir das sehr für Sie.

 

Für mich ist das Gute in allem Bedrückenden, dass wir in unserem Land gut versorgt sind mit allem, was wir brauchen, auch mit Nudeln, Toilettenpapier!! und Mund-Nasen-Schutz. Für mich ist das Gute, dass unsere Regierung sich um uns kümmert. Für mich ist das Beste, dass Gott sich zeigt in dieser Zeit, wenn auch nicht unseren gewohnten Formen, so doch im Kleinen.

Er zeigt sich auch in der kleinsten Form des Gottesdienstes zu Hause, jetzt bei Ihnen.

 

Ich wünsche uns, dass wir, Sie und ich, heute von neuem voller Vertrauen und Glauben sagen können:

 

Ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.

 

Denn Gottes Haus ist mehr als unsere Kirchengebäude,

größer als unser Wohnzimmer und heller als die Sonne.

 

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre Ihr Herz und Ihr Gemüt

in Christus Jesus.

 

Ich lade Sie ein zum Gebet:

 

Herr unser Gott,

 

wir bitten Dich für alle Menschen, die bedrückt sind, sich sorgen und sich ängstigen.

Lass Sie andere finden, die ihre Sorgen teilen.

 

Wir bitten dich für alle Menschen, die krank sind, Schmerzen haben und wenig Ablenkung.

Lass Sie die Hoffnung auf Linderung nicht verlieren.

 

Wir bitten dich für die Menschen, die traurig sind, die jetzt nicht in den Arm genommen werden können,

die einsam sind. Lass sie uns finden, damit wir ihnen Mut zu sprechen können.

 

Wir bitten dich für uns alle, für unser Land, für diejenigen, die uns regieren.

Schenke Ihnen weiterhin Mut für weise Entscheidungen.

 

Und: Wir bitten dich um Regen für unser Land, für Felder, Wälder, Tier und Mensch.

Wir brauchen ihn notwendig.

 

In der Stille gedenken wir der Menschen, die Du uns zum Guten gesandt hat …

 

Vater unser ...

 

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag und eine eben solche Woche!

 

Ihre

Christiana v. Rotenhan, Pfarrerin

 

 

 

 

 

            Wochenlied: EG 358

Es kennt der Herr die Seinen

 

1) Es kennt der Herr die Seinen und hat sie stets gekannt,
die Großen und die Kleinen in jedem Volk und Land.
Er lässt sie nicht verderben, er führt sie aus und ein;
im Leben und im Sterben sind sie und bleiben sein.

 

2) Er kennet seine Scharen am Glauben, der nicht schaut
und doch dem Unsichtbaren, als säh er ihn, vertraut;
der aus dem Wort gezeuget und durch das Wort sich nährt
und vor dem Wort sich beuget und mit dem Wort sich wehrt.

 

3) Er kennt sie als die Seinen an ihrer Hoffnung Mut,
die fröhlich auf dem einen, dass er der Herr ist, ruht,
in seiner Wahrheit Glanze sich sonnet, frei und kühn,
die wundersame Pflanze, die immerdar ist grün.

 

4) Er kennt sie an der Liebe, die seiner Liebe Frucht
und die mit lauterm Triebe ihm zu gefallen sucht;
die andern so begegnet, wie er das Herz bewegt,
die segnet, wie er segnet, und trägt, wie er sie trägt.

 

5) So hilf uns, Herr, zum Glauben und halt uns fest dabei;
lass nichts die Hoffnung rauben; die Liebe herzlich sei!
Und wird der Tag erscheinen, da dich die Welt wird sehn,
so lass uns als die Deinen zu deiner Rechten stehn!

Wochenspruch

"Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben."

Joh 10,11a.27–28a