Ev.–Lutherische Kirchengemeinde Markt Erlbach

Kirchweih 2020

Der  Kirchweihgottesdienst 2020

ein ganz besonderer Gottesdienst in dieser besonderen Zeit?

 

Wer den Pfarrgarten betrat – hatte ein vertrautes Bild vor sich:  Vor der  Wand des Gemeindeshauses  der Altar,  die Sitzbänke locker verteilt im Rasen, am Rand die kleine Stuhlgruppe des Posaunenchors – im Hintergrund der mächtige Kirchturm  – wie beim Gemeindefest.

 

Und doch war einiges anders: die Tische fehlten und die Sonnenschirme… Beim Gottesdienstbeginn um 10 Uhr und gegen  Ende August  waren  nur der Altar und Pfarrerin

Frau von Rotenhan und als Lektorin Frau Bien  in helles Sonnenlicht getaucht. Die Gemeinde saß im Schatten -  nach Familien geordnet. Bei den  Plätzen hatten die meisten nicht die Nähe zu anderen,  sondern den Abstand gewählt.

Nach langer Zeit zum ersten Mal wieder Posaunenklänge – die flott und  rhythmisch  – dann auch die zuhörenden Menschen…. sichtbar bewegten. .

Ohne Maske mitsingen – auch etwas lang Vermisstes – freilich – es schien als wäre manche Stimme etwas eingerostet – die vielen hohen Töne vom Winde verweht…

 

Frau von Rotenhan erinnerte in ihrem Grußwort und in der Predigt daran, dass zwar beim Kirchweihfest das Gebäude im Mittelpunkt steht. In der Bibel aber – mit Kirche immer die Gemeinschaft der Gläubigen  gemeint ist.

Freilich, ein  Kirchenbau,  auch unsere Kilianskirche,  bietet den Menschen  vielfältige Möglichkeiten, christliches Leben auszuüben und  kennenzulernen.

 

Aber was dabei wirklich wichtig ist, das zeigt uns Jesus immer wieder – und auch in dem Gleichnis vom Pharisäer und dem Zöllner,  das der Predigt zugrunde lag

(Lukas 18, 9 – 14). Zwei Menschen gehen ins Haus Gottes um zu beten.  Der eine, der Pharisäer, zählt  selbstzufrieden seine frommen Taten auf und dankt Gott ausdrücklich dafür.  Der andere, der Zöllner,  weiß um seine Verfehlungen und er hat nur eine Bitte:

„Gott, sei mir Sünder gnädig!“ Sein Gebet ist es, das Gott annimmt, sagt Jesus. 

Sören Kierkegaard versteht es so:

„Das Höchste, was ein Mensch vermag, das ist, dass er sich von Gott helfen lassen kann. 

Gott dringend nötig zu haben, ist des Menschen höchste Vollkommenheit.“

 

Zuletzt machte  sich unsere „Jubilarin“ doch noch lautstark bemerkbar:

Beim Vater Unser und auch beim abschließenden „Nun danket alle Gott!“ übertönte

sie die Stimmen der Gemeindeglieder mit ihrem Glockengeläut.

(Ja, ja, liebe Kilianskirche wir besuchen Dich  wieder – sobald es möglich ist. )

 

Nach dem Gottesdienst: Maske auf und versuchen, mit einigen befreundeten Menschen

ins Gespräch zu kommen. Maskengespräche sind mühsam – man beschränkt sich

meist auf das Wesentliche: „Geht`s gut?“ „Ja!“ „Gut!“

Da und dort noch ein kurzes Zuwinken, Kopfnicken, Bestätigen, dass man sich

gegenseitig wahrgenommen hat.                               Christl Fleischmann