Ev.–Lutherische Kirchengemeinde Markt Erlbach |
„In 50 Jahren um die Welt“
Das war der Weltgebetstag der Frauen für mich: - jedes Jahr ein neues Land der Erde kennenzulernen - seine Besonderheiten, seine Stärken, seine Probleme – geschildert aus der Sicht von Bewohnerinnen dieses Landes - von Christinnen verschiedener Konfessionen, – um dann mit ihren Worten, sozusagen aus „erster Hand“ - für dieses Land – für Männer und Frauen - zu beten - zusammen mit Menschen aus der ganzen Welt.
Als Zuhörerin habe ich nur den 1. Frauen-Weltgebetstags-Gottesdienst 1971 (?) miterlebt, den damals Dekan Limbacher hielt. „Frauen könnten das doch auch!“, meinte ich danach etwas aufmüpfig und schon war er mir übergeben und seit damals eine Aufgabe für mich, der WGTs-Gottesdienst in Markt Erlbach. Seitdem ging mir jedes Jahr von Januar bis Anfang März ein anderes Land im Kopf herum - bekannte Länder wie Frankreich, Chile, Slowenien… aber auch „Wo liegt denn das?-Länder“ wie Guyana oder Vanuatu. Mir wuchsen die Frauen ans Herz, die die Gebetsordnung verfasst hatten: eine biblische Geschichte im Mittelpunkt, daraus ein Thema, ihre Gebete und ein einladendes Bild. Mit all dem legten sie ihre Bitten und ihren Dank der ganzen Welt ans Herz. Gerade Frauen der kleinsten Länder freuten sich besonders auf „ihren“ WGT - an dem ihr Land und ihre Gebete rund um den Erdball im Mittelpunkt standen.
Aber welche Aufgabe fiel mir dabei zu? Kurz gesagt, ging es darum, den Gebeten einen „Rahmen“ zu geben. Ganz allein war ich dabei selten. Anfangs waren wir meist zu zweit, die jeweilige Pfarrfrau und ich und oft 1 oder 2 Musikerinnen. Später – war es ein größeres Team (10 bis 12 Frauen), das mit einem Informationsteil und Bildpräsentation aus dem Land, kleinen Spielszenen, mit der Auslegung des Bibeltextes u. a. m. die Gestaltung des Gottesdienstes übernahm. Für das anschließende Beisammensein wurde ein Buffet vorbereitet – und natürlich sollte alles auch einen hübschen äußeren Rahmen bekommen. Da kam einiges an Vorbereitungen zusammen – für alle.
Was mir dabei besondere Freude bereitete:
dass die Mitarbeiterinnen mit Begeisterung und Engagement dabei waren und jedes Jahr wieder mitmachen wollten. Es war kein Problem, Frauen für den WGT zu gewinnen.
dass wir seit vielen Jahren den WGT mit der katholischen Kirchengemeinde zusammen feierten und uns jeweils im Wechsel in unseren Gotteshäusern und Gemeinderäumen begegneten.
Die vielen wunderbaren Lieder und Musikstücke, die so leicht ins Ohr gingen und den typischen Klang ferner Länder zu uns brachte…manchmal tanzten wir auch dazu – hinterher.
Dankbar bin ich für alle Besucherinnen, die sich Jahr für Jahr den Beterinnen in der Welt anschlossen. Dankbar bin ich auch den Frauen, die mich seit langem bei der Planung unterstützt haben: Frau Agnes Dörfner, Frau Monika Kühn, Frau Sieglinde Köppen und seit 2 Jahren auch Frau Simone Bader und Frau Irmi Bauereiß – mit ihrer schönen Stimme.
Ich wünsche mir für den WGT, dass seine Reise um die Welt noch lange weitergeht. Denn es gibt noch viele weiße Flecken auf der WGT-Weltkarte. Schön wäre es, wenn sich noch mehr Männer den Gebeten der Frauen anschließen und dabei ihre Gleichberechtigung entdecken würden. Und die jüngeren Menschen, sie könnten entdecken, dass der Weltgebetstag am jedem 1. Freitag im März auch so etwas ist wie der „Friday for Future“: Im Gebet die Zukunft der ganzen Welt vor Gott zu bringen.
Was mich betrifft – die Vorbereitung zu den weiteren Zielen dieser Weltreise des Gebets überlasse ich jetzt anderen, die das begeistert tun und denen ich eine „gute Fahrt“ wünsche. Ich reise aber weiter mit – so lange Gott will.
Christl Fleischmann
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Auf der Weltkarte sind alle Länder grün eingetragen, von denen schon ein oder mehrere WGT-Gottesdienste vorbereitet worden sind. |