Ev.–Lutherische Kirchengemeinde Markt Erlbach

Erfahrungen einer spätberufenen Dorforganistin

mit der Orgel, diesem herrlichen Instrument.

 

Spätberufen war ich gezwungenermaßen und die Orgel wurde ab 1988 meine treue Wegbegleiterin.

Meine Welt war zusammengebrochen ... Gott der Herr hatte meinen Mann, der fast 25 Jahre als Organist 

und Leiter der Chorschüler in unserer Kirchengemeinde tätig war, heimgerufen und ich stand aller meiner persönlichen Betätigungsfelder (Gasthaus und Metzgerei meiner Mutter) beraubt und ohne abgeschlossene Berufsausbildung da.

Was sollte ich tun???

 

Wie es so schön in der Bibel heißt: „der Heilige Geist und wir haben beschlossen …“

Ja - Ich lerne Orgelspielen - denn es war sehr schwierig für unsere Kirchengemeinde jeden Sonntag einen Organisten zu finden. Zuerst habe ich mich bei der damaligen Emskirchener Organistin Frau Körnlein zum Klavier-Unterricht angemeldet und in Markt Erlbach habe ich die Chorschüler geerbt, die regelmäßig bei Hochzeiten und Beerdigungen sangen. Die Chorschüler brachten mich auf andere Gedanken.

Beim Bezirkskantor in Neustadt Aisch KMD Dieter Eppelein begann der Orgelunterricht, den ich erfolgreich mit der D-Prüfung abschloss. Dem Orgelunterricht blieb ich noch viele Jahre treu.

 

Meinen ersten Gottesdienst spielte ich in Linden St. Leonhard - da war auch der Organist verstorben - also Not am Mann. Pfarrer Rabenstein gab mir Gelegenheit Gottesdienste zu spielen und die Gemeinde meinte „man kann ja sogar mitsingen“  - Ein Lob - oder?

Nach einiger Zeit spielte ich dann die Beerdigungen in Markt Erlbach, denn da kamen immer Organisten von auswärts. Später durfte ich Gottesdienste in unserer Kilianskirche übernehmen und meine Kollegin war die heutige  Bezirkskantorin in Bamberg KMD Ingrid Kasper. Die Lieder für den Sonntag bekam ich bereits  spätestens am Dienstag - so half mir Pfarrer Ottmüller Organistin zu werden!! Danke!

 

Mit der Kirchenmusik lernte ich einige neue Leute kennen, die mit meinem bisherigen Leben nichts zu tun hatten. Die Orgel war der Mittelpunkt unserer Aktionen. Wir besuchten Orgelkonzerte, machten Orgel- und Kinderchor-Kurse, lernten alle möglichen Tricks - z. B. gute Vorspiele aus dem Ärmel zu schütteln - und natürlich das nicht zu verachtende gesellige Beisammensein ihrer „Kirche treuen bayrischen Kirchenmusiker“.

 

Einige Orgelfahrten mit unserem Bezirkskantor fanden statt und erfreuten uns sehr. Bald kamen Anfragen Gottesdienste und natürlich Beerdigungen in anderen Gemeinden zu übernehmen.

 

Alles war schön und gut und es gab Highlights! So durften wir im Freisinger Dom, im Rahmen eines Orgelkurses, jeder ein Stück das erarbeitet wurde an der Domorgel spielen.

Bei einer Gemeindefahrt der Kirchengemeinde St. Laurentius in Möhrendorf nach Burgund hatte ich die Ehre den Gottesdienst in Auxerre St. Etienne  als Organist zu begleiten. Herrlich!!!

 

Privat machte ich unzählige Orgelfahrten und kenne die europäische Orgellandschaft ziemlich gut!

Silbermann, Arp Schnitger, Egedacher, Ladegast, Aristide Cavaille-Col, Clais …..

Orgeln in großartigen Kirchen und das Glück wenn sie im Gottesdienst  meisterhaft erklingen-

 

Als Dorforganist wird  man schon nachdenklich, wenn Orgeln so meisterhaft geschlagen werden

….. Aber ein Gottesdienst im Dorf ohne Orgel?? nur Gesang mit Gitarre??? oder Keyboard???

All das gibt es und gefällt vielen gut!! Mir aber nicht! Ich liebe die brausende Orgel in meiner Kilianskirche und in den großen Domen der Welt!

soli deo gloria!

 

Gitti Ulrich

 

 

 

 

 

 

Orgel in St. Etienne  Auxerre Burgund

Orgel im Dom zu Freising

Übe-Orgel für Daheim wird angeschafft!

1989 bekamen wir eine neue dreimanualige Orgel mit 30 Registern

von der Fa. G. Schmid aus Kaufbeuren

Juni 2019 am Vorabend meines 70. Geb. beim Orgelkonzert im Regensburger Dom

Am Ewigkeitssonntag 24. November 2019 feiern wir den 10jährigen Geburtstag der Domorgel in Regensburg von der Fa. Rieger