Ev.–Lutherische Kirchengemeinde Markt Erlbach |
Geht das? Fasching feiern in der Kirche, nachdem in dieser Woche Putins Armee den Krieg gegen die Ukraine begonnen hat? Natürlich haben die Verantwortlichen für diesen Gottesdienst, Frau Vikarin Breunig und das Markt Erlbacher Faschingskomitee sich diese Frage auch gestellt. Ihre Antwort darauf war – keine Absage – aber eine Feier, die durchzogen war von Mitgefühl und Gedanken an die leidenden Menschen in der Ukraine, unserer Sehnsucht nach Frieden und Glück und dem Weg dazu, den uns die Bibel aufzeigt. Ein Weg, der dem Fasching nicht entgegensteht.
Viele Menschen haben sich zu diesem Gottesdienst einladen lassen. Bis auf den letzten „erlaubten“ Platz war die Kirche besetzt. Alle kamen maskiert (na klar! Corona), viele dazu auch verkleidet, darunter die „Kappen- und Ordensträger“ des Markt Erlbacher Faschingskomitees. Insgesamt bot das Kirchenschiff so ein fröhlich-buntes Bild – angestrahlt von hellem Sonnenschein.
Am Beginn des Gottesdienstes stand das Gedenken an die Menschen im Krieg. Gleich beim Eintreten hatten Besucher/innen Kerzen am Taufstein angezündet und ein Gebet gesprochen. „Von guten Mächten wunderbar geborgen..“ Die Melodie dieses Liedes – von Herrn Bien auf seiner Posaune gespielt, erinnerte daran, dass es Gott ist, dem wir uns in unseren Sorgen und Ängsten anvertrauen können. Der Bitte um Frieden in der Ukraine galt auch das Gebet, das das Kinderprinzenpaar gemeinsam sprach.
Aber natürlich prägte auch der Fasching mit seiner Musik, seinen Bräuchen große Teile des Gottesdienstes. Da war der Einzug des Faschingskomitees von schwungvoller Blasmusik und vom Klatschen der Leute begleitet. Immer wieder ertönte der Erlbacher Faschingsruf: Erba-AHAA!! Erba-AHAA! Frau Vikarin Breunig erhielt für die Gestaltung dieses speziellen Gottesdienstes von der Präsidentin Andrea Tiefel den Faschingsorden „Elfi“, den sie jetzt zusammen mit der kleinen Narrenkappe zu ihrem Talar trug.
„Danke für unsre Fosernachtzeit Danke für Trubel, Heiterkeit…..“ sang dann die Gemeinde nach einer bekannten Melodie.
Als Mittelpunkt des Gottesdienstes hatte Frau Vikarin Breunig sowohl den Bibeltext als auch ihre Predigt dazu in eine gereimte Form gebracht…. Zunächst las Herr Stieglitz das Hohelied der Liebe aus dem 1. Korintherbrief Kapitel 13 vor. Frau Breunig legte in ihrer Predigt dar, dass die Liebe alle Bereiche des Lebens durchdringen muss: – die Macht, die Pflicht, den Besitz, den Glauben, die Gerechtigkeit, die Ordnung und die Fürsorge. Nur so können sie dazu dienen, das menschliche Miteinander erträglich und gut zu gestalten. Die Liebe ist ein Schatz, der uns von Gott geschenkt wurde – durch seinen Sohn Jesus Christus. Gegen Ende der Predigt gab es noch die Anregung, sich im Fasching als Liebe zu verkleiden. Frau Breunig beherrscht die Kunst, auch Ernstes und Ermutigendes in Reimen auszudrücken, wirklich gut. . Auch dafür und für die Liebe gab es ein Dreifaches „Erba-AHAA“
Besonders berührende Momente in diesem Gottesdienst: das wohltönende Solo-Trompetenspiel von Herrn Bien der Nachruf auf das vor kurzem verstorbene Mitglied der Faschingsgesellschaft, Herrn Friedlein alias „Scheich“ die Fürbitten des Kinder-Prinzenpaares
Trotz des ungewohnten „Faschingstreibens“ war es ein würdiger Gottesdienst.
Zuletzt gab es noch für jeden Gottesdienstbesucher einen Krapfen geschenkt – frisch vom hiesigen Bäcker gebacken - Christl Fleischmann |
Foto Fritz Ruhmann |