Kirchengemeinde Markt Erlbach

Festgottesdienst zur Einführung von Frau Monika Kühn als Prädikantin

 

Eigentlich!   Eigentlich hält Frau Monika Kühn schon seit 10 Jahren als Lektorin Gottesdienste in unserer Kilianskirche und in verschiedenen Orten im Dekanatsbezirk Neustadt/Aisch. Das wird sie auch weiterhin tun - aber ab jetzt in ihrem neuen Amt – als Prädikantin.

 

Am letzten Sonntag, dem 19. Juni, wurde Frau Monika Kühn in einem Festgottesdienst in dieses Amt eingeführt.  Unter dem Klang der Posaunen zog sie -  begleitet von Mitgliedern des Kirchenvorstands, Herrn Pfarrer Eichinger, Herrn Dekan Ewelt und den beiden Assistenten Frau Schnappauf,  und Herrn Voigtländer -  in die Kirche ein.

Der Posaunenchor und der Kirchenchor sorgten für den festlichen Rahmen ebenso wie der Blumenschmuck, der sich mit seinen zarten weiß-grünen Arrangements vom Altar bis in den Kirchenraum erstreckte – zur Gemeinde hin, die in diesem Gottesdienst auch im Mittelpunkt stand.

 

Den Eingangsteil mit der Begrüßung hatte Pfarrer Eichinger übernommen. Danach folgte die Einführung Frau Kühns in das Amt einer Prädikantin  durch Herrn Dekan Ewelt. Es ist die Berufung in das Amt der öffentlichen Verkündigung des Wortes Gottes im Rahmen von Gottesdiensten und Andachten. Einfacher gesagt:  Frau Kühn hat ab jetzt das Recht, mit eigenen Predigten Gottesdienste und Andachten zu gestalten.

 

Unter dem Motto „Von nichts kommt nichts“ führte Herr Dekan Ewelt durch die  vielgestaltige Amtshandlung und meinte damit, dass zwar bei uns Evangelischen das allgemeine Priestertum aller Gläubigen gilt, aber trotzdem die öffentliche Verkündigung einer besonderen Ordnung und Verantwortung unterliegt:

Textfeld: Kleine Predigerkunde:

Pfarrer – Prädikant - Lektor

Pfarrer und Pfarrerinnen sind hauptamtlich in einer Kirchengemeinde tätig. Sie haben dazu ein mehrjähriges Studium der Theologie absolviert, dazu in ihrer Vikariatszeit ein Predigerseminar besucht. Sie werden für ihren Dienst ordiniert und haben neben dem Abhalten von Gottesdiensten, Andachten, Kasualien (z. B. Taufen, Abendmahl, …..)  noch vielerlei  seelsorgerliche und verwaltungstechnische Aufgaben.
Ein Prädikant ist ehrenamtlich tätig.  Als Prädikant/Prädikantin ist man berechtigt, den Gottesdienst eigenverantwortlich zu gestalten und vor allem den Predigttext selbst zu verfassen. Die Ausbildung umfasst eine 2jährige Unterweisung in Bibelkunde, Predigtlehre und Liturgie. Da Prädikanten meist noch in einem anderen Beruf tätig sind, findet die Ausbildung an Wochenenden statt. Als Prüfung gelten das Abhalten einer Probepredigt und ein längeres, intensives Gespräch mit dem Regionalbischof.
Als Lektor ist man auch ehrenamtlich tätig. Die Lektorin, der Lektor hält den ganzen Gottesdienst selbständig, muss sich dabei aber an die  - von einem ordinierten Pfarrer verfassten - Texte halten.  Die Ausbildung umfasst das Verständnis der Gottesdienstordnung, Anweisungen und Übungen zum Sprechen und eventuell Singen  und das entsprechende Auftreten im Gottesdienst.
Als Lektoren bezeichnet man oft auch die Männer und Frauen, die am Sonntag die Lesungen und Abkündigungen vortragen. Ohne die nötige Ausbildung sind sie aber nicht zur Abhaltung von Gottesdiensten und Andachten vorgesehen.
Prädikanten und Lektoren gelten als Laien, die Pfarrer als Theologen. Wobei Laien in den evangelisch-lutherischen Kirchen – einen hohen Stellenwert genießen und ihr Dienst durchaus nicht nur als Ausgleich von Pfarrermangel angesehen wird. Das gilt auch für die Laien in den Kirchenvorständen und in den Synoden.

1. Teil:

Verlesen der biblischen  Begründung für das Predigtamt:    Römer, V. 14 und 15  und  Jesaja 55

2. Teil:

Erläuterungen zur  Ausbildung zum Prädikanten, zum Umfang des Dienstes und Hinweis auf die Dienstordnung, die auch für dieses Ehrenamt gilt

Überreichung der Urkunde, gezeichnet von Regionalbischöfin Frau Hann-van-Weyern.

3. Teil:

Zustimmung des Prädikanten und Bestätigung durch den Kirchenvorstand und die Gemeinde mit  einem „Ja, mit Gottes Hilfe!“

4.Teil: 

Persönliche Segnung durch den Dekan und die beiden Assistenten, der Freundin und des Bruders von Frau Kühn und Fürbitte.

 

Im Anschluss daran hielt Frau Kühn ihre 1. Predigt als frisch ernannte Prädikantin. Predigttext war Römer 14. Die Predigt begann mit der Frage: Was darf ich als Christ? Welche Konsequenzen hat es, wenn ich mich einen Christen nenne? Darauf gab  und gibt es in den Gemeinden zur Zeit Paulus bis heute immer wieder ganz unterschiedliche Ansichten und vor allem auch erbitterten Streit.  Die Antwort, die Paulus der Gemeinde in Rom gibt, gilt bis heute: Verurteilt niemanden und verachtet niemanden.  Jeder muss für sein eigenes Leben vor Gott Rechenschaft ablegen. Darüber sollten wir nachdenken und Gott fragen: Welchen Auftrag hast Du für mich? Von Jona bis Paulus gibt es in der Bibel Beispiele, in denen Menschen - oft auch gegen ihren eigenen Willen - von Gott einen Auftrag und dann die nötige Kraft dazu erhielten.  So können wir von  Gott auch  für unseren eigenen Lebensauftrag  Geduld und Trost erbitten und mit der christlichen Gemeinde trotz unterschiedlichster Lebens- und Glaubensweisen  Gott einmütig loben und danken.

„Herr, gib uns Mut zum Brückenbauen“ sang die Gemeinde danach, sozusagen als Bestätigung der Predigt.

 

Zum Abschluss überreichte Herr Pfarrer Eichinger Frau Kühn noch einen schönen Dankes-Blumenstrauß. Er dankte auch ihrem Ehemann für seinen Anteil an Nachsicht und Einschränkungen während  der anstrengenden und zeitraubenden Ausbildung.  Das andere Geschenk der Kirchengemeinde hatte Frau Kühn schon an: einen  Talar – mit einem roten Besatz, als Zeichen der neuen Würde. „Der ist ja viel schöner als unserer“, meinte Herr Pfarrer Eichinger schmunzelnd.

Nach dem Gottesdienst war die Gemeinde ins Gemeindehaus eingeladen worden zu einem kleinen Sektempfang. Da gab es dann Gelegenheit, Frau Kühn noch persönlich zu begrüßen und  ihr Gottes Segen zu wünschen. Man merkte ihr an, dass sie glücklich ist mit diesem neuen Auftrag, den sie (anders als Jona) von sich aus und gerne angenommen hat.

 

Christl Fleischmann

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